Am 14. Dezember letzten Jahres brachte Bürgermeister Thomas Groll den städtischen Haushalt 2021 mit der mittelfristigen Finanzplanung 2021-2024 ein und erläuterte in seiner Haushaltsrede seine Vorstellungen über eine gestaltende Kommunalpolitik für Neustadt.
Die CDU-Stadtverordnetenfraktion beriet nun Anfang Januar gemeinsam mit den neuen Kandidatinnen und Kandidaten für die Kommunalwahl am 14.3. das umfangreiche Zahlenwerk, nachdem sich die Mandatsträger bereits zuvor schon in den Etatentwurf eingelesen hatten.
Bürgermeister Thomas Groll stand der Fraktion für vertiefende Fragen zur Verfügung und gab Erläuterungen zu einzelnen investiven und strategischen Vorhaben ab.
Fraktionsvorsitzender Hans-Dieter Georgi und Erster Stadtrat Wolfram Ellenberg stellten im Verlauf der Beratungen heraus, dass sich die kommunalpolitischen Ziele der Neustädter Christdemokraten im Haushalt 2021 wiederfänden.
„Bewährtes wird fortgeführt, Neues gewagt. Auch in den kommenden Monaten werden wieder erhebliche Mittel für Erhalt und Ausbau der Infrastruktur in unserer Kommune verausgabt. Dabei werden abermals Förderprogramme geschickt eingesetzt“, so Hans-Dieter Georgi.
Wolfram Ellenberg stellte heraus, dass in den kommenden Jahren neben der Kernstadt auch in den Stadtteilen Mengsberg, Momberg und Speckswinkel in erheblicher Höhe investiert werden soll. „Als CDU stehen wir dafür, dass sich die gesamte Kommune positiv entwickelt, durch den Einsatz des Bürgermeisters ist dies mit dem Städtebauförderungsprogramm und dem Dorfentwicklungsprogramm möglich“. Der Erste Stadtrat begrüßte den Vorschlag zur Etablierung eines Stadtmarketings. „Natürlich werden wir hier zunächst kleine Schritte gehen, aber diese sind wichtig. Wir brauchen ein kommunales Erscheinungsbild aus einem Guss und müssen über erweiterte Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit nachdenken.“
Die CDU wird dem Haushalt 2021 zustimmen und in die Beratungen der Gremien drei Ergänzungsanträge einbringen.
Mit Fördermitteln des Städtebauförderungsprogramms „Sozialer Zusammenhalt“ kann 2021 ein Verkehrskonzept für die im Fördergebiet liegenden Quartiere, insbesondere die Innenstadt, erstellt werden. Dieses wird sich mit dem fließenden und ruhenden Verkehr sowie der Barrierefreiheit befassen. Auch der Radverkehr im Bereich des Fördergebietes wird betrachtet werden. Die CDU-Fraktion sieht es auch vor dem Hintergrund zukünftiger kommunaler Aktivitäten im Bereich Radverkehr als sinnvoll an, dieses Verkehrskonzept um ein Radwegekonzept für die gesamte Kommune zu ergänzen. Dieses Vorhaben muss natürlich mit dem Landkreis Marburg-Biedenkopf abgestimmt werden. Es wird vorgeschlagen, für das Projekt 25.000 Euro vorzusehen. Ein solches Gutachten kann nach dem Nahmobilitätsgesetz Hessen zumindest mit 70 % gefördert. Der kommunale Anteil von bis zu 7.500 Euro kann nach Auffassung der CDU aus Geldern finanziert werden, die 2020 bzw. 2021 ohnehin für den Radwegebau vorgesehen waren/sind.
Auf die Stadtverwaltung kamen in den letzten Jahren bzw. kommen in Zukunft zahlreiche neue Aufgaben zu: Wiederkehrende Straßenbeiträge, Digitalisierung, Online-Zugangsgesetz, neue Umsatzbesteuerung für die Kommunen, Klimaschutz, Weg zum „papierlosen“ Büro, Interkommunale Zusammenarbeit, Vermarktung kommunaler Liegenschaften, Umstrukturierung „Verwaltungsabläufe Kindergärten“ im Zuge der Umsetzung des „Gute-KiTa“-Gesetzes oder Stadtmarketing sind bei weitem nicht alle Themenfelder, die es zu besetzen gilt.
Die CDU-Fraktion spricht sich daher für die Erstellung eines Organisationsgutachtens für die Stadtverwaltung aus und schlägt vor, hierfür aufgrund von Erfahrungen anderer Kommunen 35.000 Euro vorzusehen.
2009/10 wurde ein kommunales Klimaschutzkonzept für Neustadt (Hessen) erarbeitet. Zahlreiche der damaligen Punkte wurden zwischenzeitlich umgesetzt. Dieses Konzept gilt es zu aktualisieren, dies ist auch vor dem Hintergrund zukünftiger Förderprogramme von Wichtigkeit.
Der Landkreis Marburg-Biedenkopf hat als Masterplan-Landkreis ein integriertes Klimaschutzkonzept für den Kreis und die kreisangehörigen Kommunen erstellen lassen. Hier ist zu prüfen, welche Aussagen für die Stadt Neustadt (Hessen) gelten bzw. auf diese übertragbar sind.
Das Thema Klimaschutz bietet sich auch zur interkommunalen Zusammenarbeit im Ostkreis an. Eine Idee wäre hier ein Klimaschutzmanager für mehrere Kommunen.
Die vorgeschlagene Erhöhung des bisherigen Ansatzes für kommunale Umweltaktivitäten um 7.500 Euro auf 25.000 Euro versteht sich zunächst als „Merkposten“, um nach Prüfung zumindest ein strategisches oder investives Projekt im Bereich Klimaschutz auf den Weg zu bringen. Die bei dieser Haushaltsstelle zur Verfügung stehenden Mittel wurde in den letzten Jahren nie ausgeschöpft. Unterstellt man, dass nach Erhöhung des Ansatzes 10.000 Euro zur „freien Verfügung“ stehen, so könnten unter Berücksichtigung einer Förderung von Bund/Land bis zu 75 % rund 40.000 Euro investiert werden.